Unser Dachgarten ist ein kleines Paradies von ca. 130 qm über den Dächern eines schönen Weinortes am Main. Wenn man es sich recht bedenkt, so ist er nicht viel größer als so mancher "Neubaugarten" und doch lassen diese kleinen Gartenräume vieles zu was sich Gärtnerherzen und auch die Tierwelt wünschen. Ich probiere dies nun seit über 10 Jahren hier oben aus und lerne gerade in Zeiten des Klimawandels täglich mehr dazu.
Hiervon möchte ich berichten.
Was macht uns am meisten zu schaffen?
Sind es die langen Trockenperioden? Der starke, zerzausende Regen?
Fangen wir doch einfach bei den Winden und Stürmen an.
Hierzu erzähle ich eine Geschichte.
Wir hatten von unserem Gartenvorbesitzer eine große, wundervolle Kiefer "geerbt". Sie war Heimat zahlreicher Vögel und im Winter haben wir sie mit Lichtern und roten Kugeln geschmückt. Sie beschützte uns vor Winden und spendete uns und vielen Pflanzen Schatten. Eines Tages, ich saß wie immer am Rechner und es war ein ganz normaler Sommertag, lag sie plötzlich längst über die Terrasse da.
Es hatte sie - wie aus dem Nichts und ohne jegliche Vorwarnung sammt Kübel "einfach so" umgeweht. Überrascht und erschrocken stand ich da. Was für eine Kraft dies wohl war?
Was tun?
Schweren Herzens haben wir uns entschlossen, uns von ihr zu trennen, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, die Stürme werden immer stärker und das Risiko dieser starken Schwingen für das Dach nehmen zu.
Ich sah es einfach als eine Warnung an und habe auf unsere Kiefer "gehört". Ihr Abtransport war wegen der Größe auf die Erde nicht mehr möglich und so hat sie uns nun jahrelang draussen am Feuer mit ihrem Holz erwärmt. Beete und Rosen wurden mit ihren Zweigen geschützt. Ein Korb ihrer Zapfen erinnert uns und ihr Stamm fühlt sich immer noch an wie Stahl. Den haben wir als Erinnerung an ihre Kraft behalten.
Was haben wir daraus gelernt?
Bäume und Sträucher nicht zu hoch werden lassen. Lieber bei Neumond sanft beschneiden oder verschenken, bevor sie zu groß und zu schwer werden. Pflanzentauschbörsen sind hier Alternativen für ein gutes Gefühl.
Viele vergessen einfach: Alles was mal rauf kam, muss auch wieder runter. Daher bei neuen Bestellungen und/oder Planungen gleich an Zwergformen denken. Die Trennung von gewachsenen Pflanzenfreunden fällt oft schwer und ist ja auch ein finanziellen Verlust.
Auch haben wir uns im Weiteren in der Gartendekoration und den Sitzelementen für schwere Metalle und andere Materialien entschieden. Von unserem Strandkorb mußten wir uns trennen. Selbst der wurde zum Spielball der Winde. Vieles wurde und wird angebunden oder kommt einfach für Dachgärten nicht in Frage.
Gern verarbeite ich alte Wollreste. Häckel oder flechte ich mir auch aus Naturmaterial kleine Seile. So kann ich die Farben den Pflanzen anpassen und alles wirkt natürlich und harmonisch.
Wenn ich so manche Gestaltungen von Dachterrassen sehe, dann ringt es mir ein Lächeln ab. Keine großen Segel, Schirme oder andere windige Angriffsflächen sind hier geeignet. Stattdessen, leichte Gestelle und mehrere kleine Schirme. Flexibel bewegbar und schnell einzuräumen. Man kann sich die Kraft des Windes bei Widerstand nur schwer vorstellen.
Wie dies ausschauen kann in windigen Zeiten, hier ein paar Impressionen und vor allem lieber im Einklang mit den Elementen leben:
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